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Klimawandel

Nord- und Ostsee: Badeurlaub wegen Wasserversauerung und Bakterien gefährdet

  • Veröffentlicht: 09.02.2024
  • 15:41 Uhr
  • Clarissa Yigit
Der Badeurlaub an Nord- und Ostsee könnte zukünftig gefährdet sein.
Der Badeurlaub an Nord- und Ostsee könnte zukünftig gefährdet sein.© Adobe Stock

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Ökosystem an Nord- und Ostsee. Neben vermehrten Sturmfluten kann es auch zu Abwanderungen beheimateter Fischarten kommen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Zukunft werde es aufgrund des Klimawandels zu mehr Stürmen, einem Anstieg des Meeresspiegels und höheren Sturmfluten kommen.

  • Diese Katastrophen werden vermutlich auch die Nord- und Ostsee betreffen.

  • Auch heitzt sich das Wasser immer mehr auf und ist somit Nährboden für Krankheitserreger.

"An der Nordseeküste rechnen wir mit weiter steigenden Temperaturen, mehr Stürmen, einem Anstieg des Meeresspiegels und höheren Sturmfluten", zitiert "Bild" die Warnung von Claus von Hoerschelmann, Biologe am Nationalparkzentrum Multimar Wattforum.

Aber was geht uns das an? Eine ganze Menge, denn nun wird wieder einmal deutlich, dass der Klimawandel mittlerweile kaum aufzuhalten ist und sowohl Ost- als auch Nordsee nicht verschont bleiben werden.

Dies hat erhebliche Folgen für Tiere, Pflanzen und Menschen.

Im Video: Verirrten Urzeitvögeln droht Tod and Nordsee

Diese Auswirkungen stehen der Ost- und Nordsee bevor

Anstieg des Meeresspiegels

In den vergangenen 100 Jahren sei der Meeresspiegel in der Deutschen Buchtbreite um 15 bis 20 Zentimeter gestiegen. Bis zum Jahr 2100 könnten 1,20 Meter hinzukommen, berichtet "Bild" weiter. Dies würde zum einen durch immer mehr Schmelzwasser der Gletscher und Eisschilde zustande kommen. Zum anderen werde das Wasser immer wärmer, was zu einer Ausdehnung führe.

Als Folgen würden dann Überflutungen von Watt und Salzwiesen entstehen und so Lebensräume zerstören. "Man ist gut beraten, sich auf mehr Überschwemmungen einzustellen", befürchtet Insa Meinke, Abteilungsleiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Hereon in Hamburg.

Zudem würden häufigere Sturmfluten einsetzen, da das Wasser durch den Pegelanstieg ein höheres Ausgangsniveau habe.

Im Video: Nach Rekordflut - Pegelstände sinken wieder

Veränderung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen

Da warmes Wasser weniger Sauerstoff aufnehme, könnten insbesondere in der Ostsee Fische nur begrenzt abwandern.

Zudem würden die Nahrungsketten durcheinander geraten, da die verschiedenen Arten sich früher im Jahr entwickeln würden.

Außerdem würden die in der Nord- und Ostsee beheimateten Fische weiter Richtung Norden ziehen, da diesen Arten das Wasser hier zu warm wird - beispielsweise der Nordsee-Kabeljau. "Diese Art wurde in den letzten Jahrzehnten immer weiter im Nordosten der Nordsee gefangen", erklärt Meinke.

Im Gegenzug könnten sich hier wiederum wärmeliebende Arten ansiedeln und mit den Einheimischen konkurrieren.

"Bislang gibt es keine Quote für eingewanderte Arten in der Nordsee, die neuen Arten könnten also schnell überfischt werden", beschreibt die Meeresforscherin die Folgen und setzt daher weiterhin auf eine nachhaltige Fischerei. Denn sonst könnten Fangbetriebe womöglich bereits nach kurzer Zeit wieder vor leergefischten Meeren stehen.

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Vermehrung von Krankheitserregern

Bereits ab einer Wassertemperatur von 19 Grad würden sich zudem Krankheitserreger wie Vibrionen-Bakterien gebietsweise exponentiell vermehren, schreibt "Watson" und beruft sich auf Angaben des Weltklimarat IPCC.

Diese wiederum setzen sich im Körper von Fischen und Meerestieren fest. "Wenn wir den Fisch dann essen, gelangen dadurch die Bakterien auch in unserem Körper und können zu starken Bauchschmerzen und schweren Brechdurchfällen führen", erklärt Meinke weiter. Insbesondere in ungegartem Fisch lösen Vibrionen Magen-Darm-Beschwerden aus.

Bei schweren Verläufen könnte sogar eine Skepsis - oft auch Blutvergiftung oder Blutstrominfektion genannt – hervorgerufen werden, bei der Gewebe absterben könne, sodass operiert oder sogar amputiert werden müsse, ergänzt "Bild".

"Ab Mitte des Jahrhunderts werden sich all diese Probleme verstärken, Lebensräume werden zunehmend schwinden", warnt daher Hoerschelmann.

  • Verwendete Quellen:
  • Bild: "Badeurlaub an Nord- und Ostsee gefährdet!"
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